Eine Radreise in Italien gleicht einer Entdeckungsreise durch die vielfältigen kulinarischen Traditionen des Belpaese. Italien ist vom Norden bis zum Süden ein Land, das sich durch die kulturelle Vielfalt der einzelnen Regionen auszeichnet. Das zeigt sich insbesondere in den unterschiedlichen und zahlreichen kulinarischen Traditionen. Die typischen regionalen Produkte, die seit Jahrhunderten überlieferten Rezepte und die in der ganzen Welt bekannten Spitzenleistungen in Kulinarik und Weinbau sind das Ergebnis eines kontinuierlichen sozialen und kulturellen Entwicklungsprozesses. Dadurch wurde die kulinarische Tradition Italiens im Laufe der Jahrtausende geprägt. Die Stärke der italienischen Küche liegt in der Einfachheit und Qualität ihrer Zutaten. Kurzum, das Konzept “weniger ist mehr” dominiert auf italienischen Tischen. Es ist eine Küche, die durch die mediterrane Ernährung geprägt ist (seit 2010 UNESCO-Weltkulturerbe) und in der sich die Einflüsse der Traditionen des antiken Griechenlands und Roms, der byzantinischen, arabischen und jüdischen Küche wiederfinden. Denn es ist typisch für die italienische Küche, dass sich hinter einem einfachen Rezept Geschichten und Anekdoten verbergen und die Aromen voller Erinnerungen ganzer Generationen stecken. Nachfolgend findest du einige Anregungen, die deine nächste Radtour durch Italien zu einem kulinarischen Highlight werden lassen.
Livigno, Bormio und Stilfserjoch
Der Bergort Livigno im Herzen des Alta Valtellina steht vor allem für Pizzoccheri. Dabei handelt es sich um eine Art kurze Tagliatelle aus einer Mischung aus Weizen- und Buchweizenmehl, die mit Kartoffeln, Mangold oder Wirsing (je nach Saison), Käse und einem Aufguss aus Butter, Knoblauch und Salbei zubereitet werden. Für das volle kulinarische Erlebnis solltest du auf jeden Fall auch Bresaola oder Slinzega (typische lokale Wurstwaren) probieren. Natürlich findest du hier auch wunderbare Weine, denn es gibt ganze fünf Sorten, die alle aus der Chiavennasca-Traube, einer Valtellina-Variante des Nebbiolo, hergestellt werden: Sassella, Grumello, Valgella, Inferno und Maroggia.
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Die gleichen Spezialitäten finden sich im nahe gelegenen Bormio: Wie wäre es mit einem Teller Pizzoccheri und einem Glas Sassella nachdem du das Stilfser Joch und den Gavia erklommen hast?
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Dolomiten
Hier treffen die Aromen der Südtiroler Küche auf die der mediterranen Küche. Das merkt man spätestens, wenn man in Spätzle oder Canederli beißt, oder die weniger bekannten Casunzei probiert, eine Art Ravioli aus feinsten Eiernudeln, gefüllt mit gekochten Kartoffeln und roten Rüben, die mit zerlassener Butter übergossen werden. Jede gute Mahlzeit endet mit einem Stück Strudel, der Nachspeise schlechthin in den Dolomiten. Es gibt auch einige hervorragende Weine: Teroldego für die Liebhaber von Rotwein und Gewürztraminer für alle Weißwein Fans. Wie wäre es mit Speck aus den Dolomiten? Am besten probierst du ihn in einem Sandwich auf halber Strecke der Tour, vielleicht auf einer Hütte.
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Rom und der Apennin
Wenn man von Rom und seiner Umgebung spricht, dann müssen Spaghetti alla Carbonara erwähnt werden, eines der berühmtesten und bekanntesten Gerichte der Welt. Wenn du in dieser Gegend unterwegs bist, dann solltest du in eine nahe gelegene Trattoria gehen und dieses typisch italienische Gericht bestellen: Schnell wirst du feststellen, dass neben Nudeln, Eiern, Speck, Schafskäse und Pfeffer keine Sahne enthalten ist! Aber Spaß beiseite: Auch wenn das Rezept aus Amerika stammt, wirst du in Rom eine köstliche Carbonara serviert bekommen. Nimm dir unbedingt ein paar Tage Zeit und erkunde die Gegend mit deinem Fahrrad, denn es gibt so viele Spezialitäten zu probieren: Spaghetti alla gricia, Cacio e Pepe und all’amatriciana, Artischocken alla giudìa, Abbacchio, Coda alla vaccinara, Supplì, Gnocchi alla romana. Herz was willst du mehr?
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Piemont
Das Piemont ist vor allem für seine großartigen Weine bekannt. Die Regionen Monferrato und Langhe haben die Gegend bei Weinliebhabern aus der ganzen Welt berühmt gemacht. Hier, wo sich die Weinberge über die Hügel erstrecken, soweit das Auge reicht, werden hervorragende Weine wie Barolo und Barbaresco, aber auch Nebbiolo (aus dessen Trauben Barolo und Barbaresco hergestellt werden), Barbera d’Alba und Asti und Arneis del Roero hergestellt. Zu diesen Weinen gesellen sich köstliche Speisen wie Agnolotti (kleine, mit Fleisch gefüllte Ravioli), Vitello tonnato (Kalbfleisch in Thunfischsauce), Sardellen in grüner Sauce und Bonet, ein Dessert aus Eiern, Zucker, Kakao, Likör und Amarettini. Kleine Randnotiz: Die Tradition der Sardellen in grüner Soße stammt aus der Zeit der antiken Via del Sale, als Händler aus dem Piemont lokalen Wein und Fleisch gegen Öl und Sardellen aus dem nahen Ligurien eintauschten.
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Ligurien
Trofie mit Pesto, Focaccia, Sardenaira, Kichererbsen-Farinata (eine Art Focaccia aus Wasser, Kichererbsenmehl, Salz und extra nativem Olivenöl), Borretsch-Ravioli, Pansotti und Canestrelli. All das findest du in Ligurien, einem Land zwischen Meer und Bergen, das reich an Kulinarik und Wein Tradition ist. Die Reise von der Küste bis zu den Dörfern im Landesinneren ist eine Reise der Sinne, denn es gibt viele Spezialitäten zu probieren. Wenn du dich auf den Weg in die Berge machst, dann solltest du in Dolceacqua Halt machen, um ein Glas Rossese und ligurisches Olivenöl zu kosten. Apropos mittelalterliche Dörfer: Nicht weit von Sanremo entfernt liegt Apricale, wo man die Pansarole con lo zabaione probieren kann, Pfannkuchen, die in eine Creme aus Eiern, Zucker und Likör getaucht werden.
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Die Insel Elba
Magst du gerne Fisch? Es gibt wohl nichts Besseres als ihn frisch gefangen auf einer Insel und nach traditionellen Rezepten zubereitet zu genießen. Wenn du zu Besuch auf Elba bist, solltest du unbedingt die Sburrita versuchen, eine mit Gewürzen und Gemüse gewürzte Fischsuppe, die mit gesalzenem Kabeljau, wilder Minze, Chili und toskanischem Hausbrot zubereitet wird. Als zweiten Gang solltest du Gurguglione bestellen, ein in der Pfanne gebratenes Gericht aus Zwiebeln, Paprika, Auberginen, Zucchini und Tomaten, das ausschließlich von der Insel stammt. Und schließlich Sportella, ein Kuchen auf Anisbasis, der typischerweise zu Ostern gebacken wird (es gibt ihn aber vielerorts auch an anderen Tagen).
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Apulien
Der kulinarischen Tradition Apuliens könnte ein eigener Artikel gewidmet werden, also machen wir es kurz. Wenn du in Apulien unterwegs bist, dann darfst du dir auf keinen Fall die Orecchiette con cime di rapa, das typische Gericht der Region, entgehen lassen. Dabei handelt es sich um hausgemachte ohrförmige Nudeln (daher der Name), die mit Rübengrün gekocht werden (ein Gemüse mit Blättern und Blütenständen, die wie kleine Brokkoli aussehen). Das Rübengrün wird mit Öl, Knoblauch und Chili (auf Wunsch mit Sardellen) angebraten und zu den Nudeln gegeben. In der Version ohne Sardellen sind sie ein traditionelles veganes Gericht, ein Rezept, das schon seit Jahrhunderten überliefert wurde, lange bevor es die vegetarische oder vegane Küche gab. Ein weiteres Muss für deinen Radurlaub in Apulien sind die Focaccia barese, die Burrata di Andria IGP und der Primitivo IGT Wein.
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Adriatische Riviera
Als Wiege der regionalen Küchentradition Italiens verkörpert die Adriaküste das Konzept des “Essens auf italienische Art”: Einfachheit, Authentizität und Geschmack. Vom Meer bis zum Hinterland kannst du überlieferte Rezepte und lokale Produkte entdecken, wie es sie nirgendwo auf der Welt gibt. Auf den Esstischen der Küste dominieren (natürlich) Fisch- und Pastagerichte. Wenn wir lediglich die Auswahl aus zweien hätten, dann würden wir auf jeden Fall Spaghetti mit Venusmuscheln und Lasagne empfehlen. Im Landesinneren sind es die Weine und Käsesorten, auf die du dein Augenmerk richten solltest: Vor allem der Sangiovese di Romagna und der Formaggio di Fossa aus Sogliano al Rubicone. Und die Piadina? Das Street-Food der Romagna schlechthin, solltest du an den Kiosken am Strand probieren!
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Gardasee
Hochkarätige Weine und Olivenöl, frischer Fisch aus dem See und traditionelle regionale Köstlichkeiten gehören zu jeder Reise an den Gardasee. Aber eins nach dem anderen. Einer der berühmtesten Weine der Region ist der Lugana, dessen Weinberge sich zwischen dem südlichen Teil des Sees und den durch Moränen entstandenen Hügeln befinden. Während deines Aufenthalts in diesem Gebiet empfehlen wir dir, die Tortellini di Valeggio sul Mincio in Fleischbrühe oder mit geschmolzener Butter zu probieren. Das originale Garda Olivenöl ist eine weitere Spezialität, die auf keiner kulinarischen Radtour fehlen darf. Wenn du ein Fleischliebhaber bist, dann empfehlen wir dir die Carne Salada, die typisch für den zum Trentino gehörigen Teil des Sees ist. Fällt die Wahl auf Fisch aus dem See, so solltest du das Risotto mit Schleie oder ein klassisches Barschfilet probieren.
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Comer See
Du befindest dich am See, direkt in der Lombardei. Die kulinarische Tradition dieser Region besteht aus Gerichten, die auf Seefisch und Polenta basieren. Eine echte Spezialität des Comer Sees sind Missoltini mit Polenta, getrocknete Agoni, die gegrillt und mit Polenta-Croutons serviert werden. In einigen Gegenden gibt es auch Tagliolini mit Missoltini, ein wahrer Genuss, der von Semmelbröseln, Sultaninen und Fenchel begleitet wird. Ein gutes Risotto mit Barschfilet oder Lavarello in Carpione sind ebenfalls traditionelle Gerichte in Como. Und als krönenden Abschluss solltest du eine Cutizza versuchen, den typischen Pfannkuchen, den es zumeist auf den lokalen Festen gibt.
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Lago Maggiore
Am Lago Maggiore ist der Fisch natürlich der König auf dem Tisch. Barsch, Aal, Hecht und Forelle bilden die Basis vieler lokaler Gerichte und stehen für Geschmack und Tradition. Wenn du in der kalten Jahreszeit in diese Gegend kommst, dann ist ein Teller Aal mit Polenta und Soße genau das richtige zum Wohlfühlen. Für den ganz feinen Gaumen empfehlen wir das allgegenwärtige Risotto mit Barsch oder eine frische Forelle mit Alpenaroma. Die Region ist auch für ihre köstlichen Käsesorten wie Bettelmatt und Gorgonzola bekannt.
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Apennin – Abruzzen
Die Abruzzen, ein Landstrich zwischen Meer und Bergen, sind eine Region der Hirten und Fischer. Mit anderen Worten, an der Küste isst man ausgezeichneten Fisch und im Landesinneren der Region spielen die Schafe die Hauptrolle der lokalen Spezialitäten. Beginnen wir mit dem Meer, wo die typische Brodetto di pesce all’abruzzese (Fischsuppe nach abruzzesischer Art) unbestritten das Symbol für Tradition ist: Kabeljau, Rotbarbe, Skorpionfische, Tintenfisch, Fangschreckenkrebse und Scampi sowie Miesmuscheln und Venusmuscheln, gekocht in (viel) extra nativem Olivenöl, Knoblauch, Tomaten und Paprika. Wenn du in den Bergen unterwegs bist, dann solltest du die typischen Arrosticini vom Abruzzenschaf probieren. Und wenn du auf Fleisch verzichten möchtest, dann solltest du dir einen Teller Ravioli mit Sauce gönnen. Bei der Wahl des Weines empfehlen wir den allgegenwärtigen Montepulciano d’Abruzzo (rot) und den Pecorina (weiß).
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Umbrien
Umbrien ist bekannt für die Herstellung von exzellenten Wurstwaren: der so genannten Norcineria. Zu den umbrischen Spezialitäten und als absolutes Muss zählen auch die Coglioni di Mulo (gepökeltes Schweinefleisch, was wörtlich übersetzt “Maultier Testikel” bedeutet). Wie der Name schon sagt, hat diese Wurst aus Schweinefleisch die typische Form einer Satteltasche. Die Pasta alla Norcina gelten als umbrisches Gericht schlechthin. Sie werden auf zwei Arten zubereitet: Die erste besteht aus Wurst und Sahne und wird mit Penne oder Tagliatelle serviert, manchmal auch mit etwas Trüffel bestreut. Das zweite Rezept besteht aus langen Nudeln (Tagliatelle oder Linguine) in Kombination mit schwarzem Trüffel aus Norcia, Sardellen, Olivenöl und Knoblauch.
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Toskana
Wein, Fleisch, Fisch, Käse, Pasta, Wurstwaren und Öl: in der Toskana schmeckt wirklich alles köstlich. Hier kommen einige Tipps für die besten traditionellen Leckerbissen. Als Heimat der “ciccia” (so nennt man Fleisch in der Toskana) bietet diese Region auch einige vegane Köstlichkeiten: Ribollita (Gemüsesuppe mit Schwarzkohl, Bohnen und Brotcroutons), Pici all’aglione, Pappa al pomodoro und vor allem Panzanella. Als Fleischliebhaber solltest du ein florentinisches Steak probieren (das aus Panzano ist besonders gut). Wenn du an der Küste unterwegs bist, bestelle dir eine Schüssel Caciucco, die typische toskanische Fischsuppe. Wein? Mit einem Chianti liegst du immer richtig.
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Venetien
Die Region Venetien ist bekannt für seine vielen lokalen Produkte. Notiere dir den originalen Asiago Käse, den Radicchio Rosso di Treviso IGP, und die originale Soppressa vicentina in deinem Notizbuch. Und der Wein darf natürlich auch nicht fehlen, so wie der Prosecco dei Colli Asolani und Valpolicella DOC. Höchste Qualität findet sich auch in den traditionellen Gerichten, die eine perfekte Balance von Geschmack und Geschichte ausmacht. Zwischen zwei Radtouren solltest du unbedingt Halt in einer der lokalen Trattorien machen und Gerichte wie Baccalà alla vicentina (Stockfisch nach Vicenza-Art), Bigoli all’anatra (Bigoli-Nudeln mit Entensoße) oder die berühmten Sarde in saor (süß-saure Sardinen) kosten. Lass dir dabei auf keinen Fall den Aperitif in einer der lokalen Bars entgehen und genieße einen Spritz mit Cicchetti, der venezianischen Variante der Tapas!
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